Tischendorf Dec 22, 1862 in Allgemeine Zeitung on Simonides, Tobit and Judith,

Steven Avery

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Allgemeine Zeitung München 1862, 10 12
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Er will eine Moskauer Bibelausgabe zur Grundlage genommen haben, unter Bergleichung von Athos-Handschriften.

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He (Simonides) claims to have taken a Moscow edition of the Bible as a basis, comparing Athos manuscripts.

(German OCR text be improved.)
* Mer fich in Deutſchland noch jener Palimpfeft:-Betrügereien bes Si- monibes erinnert, bie er kroz früherer felbft mit Gefängnißftrafe verbuns dener Brandmarlungen in Griechenland namhaften beutihen Gelehrten gegenüber mit fo viel Erfolg gefpielt hatte, bis er in den legten Sänner tagen 1856 durch mich entlarvt und in Folge gleicher zu Berlin getvonnener Ueberzeugung als Betrüger feftgenommen wurde, ber muß es wohl un⸗ glaublich finden daß berjelbe Schwindler noch gegenwärtig in England mit dem tollen Einfall, er habe 1839 in feinen Jugendtagen (1856 gab er ſelbſt fein Alter auf 33 Jahre an; fiehe Lylurgos, Enthüllungen S. 45) das Vergnügen gebabt den Codex Sinaitieus zu fchreiben, twillfährige Blätter zum Abdrud feiner Phantafien findet, und, wie es wenigſtens ben Anfchein bat, fogar ben einen ober anderen ftußig macht. Die jo eben vollendete vierbändige Prachtausgabe der Handſchrift, von welcher aud) 100 Exem⸗ plare fäuflich geworden, wird jeden urtbeilsfähigen Ziweifler davon übers zeugen daß Simonibes fein ungünftigeres Object für feine frechen Erfin⸗ dungen wählen fonnte. Er will eine Moskauer Bibelausgabe zur Grundlage genommen haben, unter Bergleidung von Athos-Handfchriften. Aber allein im Neuen Teftament unterfcheidet fid) der Sinaitifche Tegt principiell an viel taufend Stellen von allen Moslauer Nusgaben und allen im legten Jahrtauſend gefchriebenen Handfchriften, indem er bald einzig daſteht, bald nur den Baticanus oder die Cambridger Handfchrift zum Begleiter hat, unb enthält viele foldyer Lesarten, die in einem zum Geſchenk für den orthodoxen Raijer angefertigten Eyemplar als graffe Kehereien hätten erfcheinen müffen. Im Alten Teftament aber ift z. B. der Tert von Tobit und Judith von einer ganz anderen, beſonders in altlateinifchen und altfyriichen Documen- ten nod) erhaltenen Recenfion. Wie ließ fich diefe aus ver Moskauer Aus gabe jhöpfen, oder wie in biefelbe hineinbringen? Ebenfo unglüdlich wie mit dem Nachweis der Duelle des Tertes ift Simonides mit ber Fabel von ben Initialen getvefen, bie er auf den Rand gemalt haben will, wovon im ber Handſchrift nicht bie geringfte Spur. Rur ein plumpes Mißverftändnig meiner eigenen Worte hat biefe Fabel veranlaßt.

Im Alten Teftament aber ift z. B. der Tert von Tobit und Judith von einer ganz anderen, beſonders in altlateinifchen und altfyriichen Documenten nod) erhaltenen Recenfion

Im Alten Testament aber ift z. B. der Text von Tobit und Judith von einer ganz anderen, beſonders in altlateinifchen und altsyriichen Documenten nody erhaltenen Recension

In the Old Testament, however, ift z. B. the text of Tobit and Judith from a completely different review, especially in Old Latin and Old Syrian documents still preserved

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Beſtrebungen (in der Section) factifch bereits ein gan anderes ift ala früher, und nun wohl auch für die Zukunft in etwas veränderter Drganifation ber Verhandlungen ihren berechtigten Ausdrud finden muß. Den thatſäch⸗ lichen Beweis hiefür Tiefern gerabe die Augsburger Berbandlungen. Mufte doch, um nur einiges anführen, der Tiſchendorf ſche Bortrag über den Codex Sinaiticus, welcher urfprünglic) (in Frankfurt) für bie orientaliftiiche Section angelünbigt war, in die allgemeine Berfammlung gezogen werben, gerabe wegen feines allgemeinen Intereſſes; wurde doch aus dem glei
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St, ee —52* Tiſchendorf aus Leipzig, um einer erfamn bie Sinaitiſche B N en 2 En —— — ide be ba atholiſche m er: feiner —— und —— ein, mit einigen Pro: glänzende Mitglieder des Staatsraths. Der an. mit —— Lebhaftigleit und betvunbernäwürbiger ingen über das auf ben erfien hriftlichen Kaiſer zu⸗ en Tert der Handſchrift vor; ber vor⸗ tie er m vollſte Anertennung, die von den ienben völlig getheilt zu werben ſchien. — pt —— ne und feiner Begleiter —— — ſtliches G womit Pius IX den Herausgeber des Cod —— desſelben beglüdtwünfcht hat, er m ee —8* ‚ 12 Det, Seit geftern iſt der Kriegẽ zuſtand (mit Aus · be en wegen Waftenbeftges und ber politischen Procefie) Zublin und Auguſtowo aufgehoben, fo daß nur noch — dem mM, eh fichen. Da nun auf in ‚bie Kreisräthe (auf den 10 1, M.) einberufen find, und bis: — ctivit g der Kreisrãthe die Aufhebung des Kriegszu⸗ — ja man zn ar vor Ablauf des Rovembers bie Nüdkehr bes alten Rechtsordnung erwarten. Nur bie größern Stabıc hab einfiweilen noch von jener —— ausgeſchloſſen. Offenbar geht — aus denſelben erſt durch die um Neujahr bevorſiehende n Elemente zu ensferzen, worauf dann bie völlige uftandes erfolgen bürfte, Aller Wahrſchein⸗ ber Regierung gelingen. Die leibenfhaft: ‚früher bereits merklich nachgelaſſen. und wie: ivenig verändert bat, find wit doch endlich entſchie⸗ Die Apitationspartei wühlt mit immer geringerm werben immer unlieber gebulbet. An ven uche fo gut wie ſpurlos dorübergegangen, und jept, wo bie Regierung den Baucın bei ber Aushebung einen neuen befonbern Rüdficht gegeben hat, wird man biefen Kern des weniger ‚für die Deftruction gewinnen. Das Ab⸗ Uf ſchreitet em immer vorwärts, Auf zahlreichen Gütern iſt es noch zu guilichem

Nebereintommen zwiſche n — und Bauern und jeßt, wo das Geſetz über bie amtliche Zinsbarmachung in überall, fofort nad dem Zuſammentreten der Senne gebildet, welche die definitive Ne: gulizung ber Angelegenheit in ihren Bezirken betreiben. — Die Kreigraths · figungen ſind num aud) in ber fühöftlichen und in der nördlichſten Provinz = Sanbes (Lublin, Auguſtowo) glücklich beendigt. Nur in Siedlce war bie Regierung genöthigt die Corporation wegen Ueberſchreitung ihrer Be: fugnife aufzulöfen. In diefem Kreiſe wird daher auch die officielle Ver: zinſung ruben bis ein neuer Kreisrat gewählt und zufammengetreten ift.
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* @t.Peteröburg, 15 Nov. Gegenwärtig gehört Ihr berühmirt Landsmann Hofrath Prof, Tiſchendorf zum Tagägelpräch der Nefideng, br fonders nachdem unfere geachtetſien Blätter, vuſſiſch, franzöſiſch und deutfc,, ihm und feinem großen Werk anerfennende Artikel gewidmet haben. Bor einigen Wochen überbrachte er feinen Codex Sinaitieus, wie er ihm vermit · telft der Leipziger Preſſe in einem Prachtwerk von vier Bänden dargeftellt bat, in 31 Kifien mit 12—1300 Banden nad St. Petersburg, wo fie das Minifterium ber Vollsaufllärung in feine Räume aufgenommen hat. Das Berk jelbft werden jedenfalls fundigere Federn für Ihr Blatt beichrei 5 doch muß ich jagen daß auch hier die große Verdienſtlichkeit der Arbeit nicht ganz unerkannt zu bleiben jheint; „mais nous ne sommes pas tout ä fait des Ostrogoihes,“ bemerkte treffend dazu ein zuffifcher Fürjt, Kundigere Augen erkennen darin ein Mei) erwerl von innen und außen, nad) dem ge: kehrten Gehait und nad) der typograpbiichen Ausführung. Wie eg in drei Jahren vollendet werden Zonnte, das läht ſich ſchwer begreifen, mag aud) das gelehrte Bublicum an das außerordentliche der Tiſchendorf ſchen Li tungen gewöhnt worden ſehn. In Et. Peteräburg wär’ es ohne Zweifel eine bare Unmöglichkeit geweſen. Auch bie öfters hier laut geworben- Be: ſorgniß daß ber Tert Der Hanvichrif. primitive Regercien enthalte, macht befierer Einficht Plap ; das für gewifle Autoritäten Mihßliebige wird ſich din noch nicht abjtreifen laffen. Wenn man es als ketzeriſch taufen will, fo wird man doch bamit ben Siegeslauf der Wahrheit nicht aufhalten. Borigen Montag, am deutſchen Martin:Zutberötage, überreihte Hr. d. Tiſchen⸗ dorf die erſten Exemplare den kaiſerlichen Majftäten in Zarstoje Selo; fir hatten ſich bei biejen beiden erlauchten Beförderern bes Unternehmens der guädigfien Aufnahme zu erfreuen, Echon vorher hatie der Raifer durch din Vertorfer des Unterridtsminijteriums, Golownin, das Groflreuz des Sta⸗ nislaus Ordens an den deutſchen Profeſſor gelangen lafien,” fo daß dieſer vor den Majeſtäten mit Stern und Grandeordon geſchmückt zu etſcheinen hatte,» Dieß war gewiß eine feltene Tracht für einen deuiſchen Gelehrten, aber das außerordentliche will auch entſprechend geehrt ſeyn. Die ruffiiche Krone hatte wohl noch nie Gelegenheit mit einem wiffenfchaftlichen Erzeug: niß erſten Har gs Sich felbft ſolche Ehre im der Welt zu machen. Ueber die fepnlich erwartete Verthe ilung ber Exemplare durch den Kaiſer verlautet nur baß zuerst bie wifienfchaftlicen Inſtitute Rußlands Damit bedacht wer: din ſollen. Es Läßı fih fragen ob fie anderwärts nicht mod) eifriger ge wunſcht und beffer werden genutzt werden. Den fänmtliden deutſchen Uni» verfirätsbibliotpelen find aber doch auch zuvrrläifig Exemplare durch die laiſerl. Gnade beftinnmt. Bon keiner Seite ift der Wunſch darnach lebhaftert als von engliſcher Srite ausgeſprochen worden.
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Die licchliche B a. IT ua bie e i ewe in — u ‚bi franzöfiihe Komödie u Die Tragödie. — Deutſchland. —— Die Univerfität. Aus- en: Zur Unterftüßung ber Ge: irgöbetwohner.) — Rußland und Wolen. (St. Peteröburg: our: nalismus. Der Kaifer in Mosfau. Prof. Tiſchendorf) — Griechen: land. (Athen: Zur Deputirtenwahl. Die Barnifon — noch über: Dieß ihre Männer. Der Nedacteur ber „Hoffnung“ doch aus Athen. Das Anlehen. Die Republit naht. Habfdyisfos.) ermifchte Machrichten. Stuttgart. (Erklärung ber bes beutendften Handelsſirmen des Landes.) — Kaffel. (Eine Petition aus Schmalfalden.) — Berlin. (Die Nat.-Ztg. und Preußens Stellung zum up reden Hr — ——— Bei (Die u und elgi nbelsvertrag. Die Verurtheilung eines jungen Schweizer in — Franpöfifches Racfpiel zum Dappenthalvertrag.) — Paris. an

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amtlichen Belannimachung der hoben, mit Erbabel und bem —— Grcellenz verbundenen Ordensverleihung (Stanislaus:Drben erſter Claſſe) an Prof. Tiſchendorf heißt es ausdrücklich: „für feine Verdienſte um bie Wiſſenſchaft und die Herausgabe ber ſinaitiſchen Bibel.“ {
 
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