Steven Avery
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Allgemeine Zeitung München 1862, 10 12
https://archive.org/details/bub_gb_Nc5DAAAAcAAJ/page/5889/mode/1up
Page 5889
https://archive.org/details/bub_gb_Nc5DAAAAcAAJ/
Er will eine Moskauer Bibelausgabe zur Grundlage genommen haben, unter Bergleichung von Athos-Handschriften.
He (Simonides) claims to have taken a Moscow edition of the Bible as a basis, comparing Athos manuscripts.
(German OCR text be improved.)
* Mer fich in Deutſchland noch jener Palimpfeft:-Betrügereien bes Si- monibes erinnert, bie er kroz früherer felbft mit Gefängnißftrafe verbuns dener Brandmarlungen in Griechenland namhaften beutihen Gelehrten gegenüber mit fo viel Erfolg gefpielt hatte, bis er in den legten Sänner tagen 1856 durch mich entlarvt und in Folge gleicher zu Berlin getvonnener Ueberzeugung als Betrüger feftgenommen wurde, ber muß es wohl un⸗ glaublich finden daß berjelbe Schwindler noch gegenwärtig in England mit dem tollen Einfall, er habe 1839 in feinen Jugendtagen (1856 gab er ſelbſt fein Alter auf 33 Jahre an; fiehe Lylurgos, Enthüllungen S. 45) das Vergnügen gebabt den Codex Sinaitieus zu fchreiben, twillfährige Blätter zum Abdrud feiner Phantafien findet, und, wie es wenigſtens ben Anfchein bat, fogar ben einen ober anderen ftußig macht. Die jo eben vollendete vierbändige Prachtausgabe der Handſchrift, von welcher aud) 100 Exem⸗ plare fäuflich geworden, wird jeden urtbeilsfähigen Ziweifler davon übers zeugen daß Simonibes fein ungünftigeres Object für feine frechen Erfin⸗ dungen wählen fonnte. Er will eine Moskauer Bibelausgabe zur Grundlage genommen haben, unter Bergleidung von Athos-Handfchriften. Aber allein im Neuen Teftament unterfcheidet fid) der Sinaitifche Tegt principiell an viel taufend Stellen von allen Moslauer Nusgaben und allen im legten Jahrtauſend gefchriebenen Handfchriften, indem er bald einzig daſteht, bald nur den Baticanus oder die Cambridger Handfchrift zum Begleiter hat, unb enthält viele foldyer Lesarten, die in einem zum Geſchenk für den orthodoxen Raijer angefertigten Eyemplar als graffe Kehereien hätten erfcheinen müffen. Im Alten Teftament aber ift z. B. der Tert von Tobit und Judith von einer ganz anderen, beſonders in altlateinifchen und altfyriichen Documen- ten nod) erhaltenen Recenfion. Wie ließ fich diefe aus ver Moskauer Aus gabe jhöpfen, oder wie in biefelbe hineinbringen? Ebenfo unglüdlich wie mit dem Nachweis der Duelle des Tertes ift Simonides mit ber Fabel von ben Initialen getvefen, bie er auf den Rand gemalt haben will, wovon im ber Handſchrift nicht bie geringfte Spur. Rur ein plumpes Mißverftändnig meiner eigenen Worte hat biefe Fabel veranlaßt.
Im Alten Teftament aber ift z. B. der Tert von Tobit und Judith von einer ganz anderen, beſonders in altlateinifchen und altfyriichen Documenten nod) erhaltenen Recenfion
Im Alten Testament aber ift z. B. der Text von Tobit und Judith von einer ganz anderen, beſonders in altlateinifchen und altsyriichen Documenten nody erhaltenen Recension
In the Old Testament, however, ift z. B. the text of Tobit and Judith from a completely different review, especially in Old Latin and Old Syrian documents still preserved
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Er will eine Moskauer Bibelausgabe zur Grundlage genommen haben, unter Bergleichung von Athos-Handschriften.
He (Simonides) claims to have taken a Moscow edition of the Bible as a basis, comparing Athos manuscripts.
(German OCR text be improved.)
* Mer fich in Deutſchland noch jener Palimpfeft:-Betrügereien bes Si- monibes erinnert, bie er kroz früherer felbft mit Gefängnißftrafe verbuns dener Brandmarlungen in Griechenland namhaften beutihen Gelehrten gegenüber mit fo viel Erfolg gefpielt hatte, bis er in den legten Sänner tagen 1856 durch mich entlarvt und in Folge gleicher zu Berlin getvonnener Ueberzeugung als Betrüger feftgenommen wurde, ber muß es wohl un⸗ glaublich finden daß berjelbe Schwindler noch gegenwärtig in England mit dem tollen Einfall, er habe 1839 in feinen Jugendtagen (1856 gab er ſelbſt fein Alter auf 33 Jahre an; fiehe Lylurgos, Enthüllungen S. 45) das Vergnügen gebabt den Codex Sinaitieus zu fchreiben, twillfährige Blätter zum Abdrud feiner Phantafien findet, und, wie es wenigſtens ben Anfchein bat, fogar ben einen ober anderen ftußig macht. Die jo eben vollendete vierbändige Prachtausgabe der Handſchrift, von welcher aud) 100 Exem⸗ plare fäuflich geworden, wird jeden urtbeilsfähigen Ziweifler davon übers zeugen daß Simonibes fein ungünftigeres Object für feine frechen Erfin⸗ dungen wählen fonnte. Er will eine Moskauer Bibelausgabe zur Grundlage genommen haben, unter Bergleidung von Athos-Handfchriften. Aber allein im Neuen Teftament unterfcheidet fid) der Sinaitifche Tegt principiell an viel taufend Stellen von allen Moslauer Nusgaben und allen im legten Jahrtauſend gefchriebenen Handfchriften, indem er bald einzig daſteht, bald nur den Baticanus oder die Cambridger Handfchrift zum Begleiter hat, unb enthält viele foldyer Lesarten, die in einem zum Geſchenk für den orthodoxen Raijer angefertigten Eyemplar als graffe Kehereien hätten erfcheinen müffen. Im Alten Teftament aber ift z. B. der Tert von Tobit und Judith von einer ganz anderen, beſonders in altlateinifchen und altfyriichen Documen- ten nod) erhaltenen Recenfion. Wie ließ fich diefe aus ver Moskauer Aus gabe jhöpfen, oder wie in biefelbe hineinbringen? Ebenfo unglüdlich wie mit dem Nachweis der Duelle des Tertes ift Simonides mit ber Fabel von ben Initialen getvefen, bie er auf den Rand gemalt haben will, wovon im ber Handſchrift nicht bie geringfte Spur. Rur ein plumpes Mißverftändnig meiner eigenen Worte hat biefe Fabel veranlaßt.
Im Alten Teftament aber ift z. B. der Tert von Tobit und Judith von einer ganz anderen, beſonders in altlateinifchen und altfyriichen Documenten nod) erhaltenen Recenfion
Im Alten Testament aber ift z. B. der Text von Tobit und Judith von einer ganz anderen, beſonders in altlateinifchen und altsyriichen Documenten nody erhaltenen Recension
In the Old Testament, however, ift z. B. the text of Tobit and Judith from a completely different review, especially in Old Latin and Old Syrian documents still preserved
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