Simonides use of Montfaucon

Steven Avery

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p. 197

Noch ein weiteres Prinzip, das sich mehrfach wiederholt hat, schimmert aus der Beschreibung durch: Simonides bediente sich moderner Editionen und gab ihnen eine antike Patina durch Fälschung, so etwa bei Klassikerhandschriften37, die er 1848 in Athen zum Kauf anbot38.

37 Lykurgos 21958, 51-52: „Sie waren meistens auf Pergamentrollen mit einer absonderlichen
Art kleiner Majuskelbuchstaben geschrieben, und enthielten unter Anderen einen Homer,
einen Anakreon, die goldenen Sprüche des Pythagoras, die Gedichte der Sappho, und, was
das merkwürdigste Bestandteil seiner Sammlung war, einen Hesiod, welcher ßouoTpo(pri56v
geschrieben war und unter den Buchstaben musikalische Zeichen enthielt.“ Als das könig-
liche griechische Ministerium des Cultus am Erwerb der Handschriften Interesse zeigte,
profitierte Simonides von fehlenden Experten: „Mehrere dieser Männer erklärten sich je-
doch für incompetent zu einem Urtheile in dieser Sache, da sie nicht genug paläographische
Kenntnisse zu besitzen glaubten ... Einige von den Commissionsmitgliedern bewiesen
nämlich, dass die Simonidischen Manuscripte genau mit den im Auslande erschienenen
neuen Ausgaben von denselben Klassikern übereinstimmten Auch wusste seine [nämlich
Noch ein weiteres Prinzip, das sich mehrfach wiederholt hat, schimmert aus der Beschreibung durch: Simonides bediente sich moderner Editionen und gab ihnen eine antike Patina durch Fälschung, so etwa bei Klassikerhandschriften37, die er 1848 in Athen zum Kauf anbot38.


37 Lykurgos 21958, 51-52: „Sie waren meistens auf Pergamentrollen mit einer absonderlichen Art kleiner Majuskelbuchstaben geschrieben, und enthielten unter Anderen einen Homer, einen Anakreon, die goldenen Sprüche des Pythagoras, die Gedichte der Sappho, und, was das merkwürdigste Bestandteil seiner Sammlung war, einen Hesiod, welcher ßouoTpo(pri56v geschrieben war und unter den Buchstaben musikalische Zeichen enthielt.“ Als das königliche griechische Ministerium des Cultus am Erwerb der Handschriften Interesse zeigte, profitierte Simonides von fehlenden Experten: „Mehrere dieser Männer erklärten sich jedoch für incompetent zu einem Urtheile in dieser Sache, da sie nicht genug paläographische Kenntnisse zu besitzen glaubten ... Einige von den Commissionsmitgliedern bewiesen nämlich, dass die Simonidischen Manuscripte genau mit den im Auslande erschienenen neuen Ausgaben von denselben Klassikern übereinstimmten Auch wusste seine [nämlich des Simonides] Ueberredungsgabe um so leichter Freunde und Vertheidiger, namentlich unter den Gelehrten die keine paläographischen Studien gemacht haben, zu gewinnen, da sichs doch nicht läugnen liess, dass unter den Handschriften des Simonides neben den falschen auch entschieden echte sein konnten.“ des Simonides] Ueberredungsgabe um so leichter Freunde und Vertheidiger, namentlich
unter den Gelehrten die keine paläographischen Studien gemacht haben, zu gewinnen, da sichs doch nicht läugnen liess, dass unter den Handschriften des Simonides neben den falschen auch entschieden echte sein konnten.“

38 Siehe zu dieser Vorgangsweise auch den Beitrag von Luciano Canfora in diesem Band.

p. 197 Another principle, which has been repeated several times, shines through in the description: Simonides used modern editions and gave them an ancient patina through forgery, as was the case with classic manuscripts37, which he offered for sale in Athens in 184838. 37 Lycurgos 21958, 51-52: “They were mostly written on scrolls of parchment with a strange kind of small capital letters, and contained, among others, a Homer, an Anacreon, the golden sayings of Pythagoras, the poems of Sappho, and, what is the most remarkable part of his collection, a Hesiod, which was written ßouoTpo(pri56v and contained musical symbols under the letters." When the royal Greek Ministry of Cultus showed interest in acquiring the manuscripts, Simonides benefited from a lack of experts: "Several of these men, however, declared themselves incompetent to make a judgment in this matter, since they did not believe they had enough paleographical knowledge... Some of the commission members proved that the Simonidean manuscripts corresponded exactly with the new editions of the same classics published abroad. His [namely Simonides] also knew "The power of persuasion is all the easier to win friends and defenders, especially among the scholars who have not done any paleographic studies, since it cannot be denied that among the manuscripts of Simonides there could also be decidedly genuine ones alongside the false ones."
 
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