Volbeding - Simonides and Tischendorf with Zurich Psalter in 1860 and CFA

Steven Avery

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Constantin Tischendorf in seiner fünfundzwanzigjährigen schriftstellerischen Wirksamkeit: literatur-historische Skizze
Johann Ernst Volbeding
https://books.google.com/books?id=WDk6AAAAcAAJ&pg=PA74

Simonides p. 74-76







Zürcher Psalterium

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Steven Avery

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CFA p. 30
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S. XXVI-XXXVI. Die seltene Schrift Owens mit dieser Collation ist dadurch überflüssig geworden.
Eine Arbeit von ähnlicher Schwierigkeit und Wichtigkeit führte Tischendorf bei derselben Anwesenheit in London aus durch die Bearbeitung eines erst in den letzten Jahrzehnden ins Britische Museum gekommenen griechisch-syrischen Palimpsestes, der auf 45 grossen Blättern den grössten Theil des Evangeliums Lucae enthält. Da er die griechische Schrift des Palimpsesten dem sechsten oder fünften Jahrhundert zuschreibt, so hat die biblische Textkritik hier wieder eines ihrer ältesten Textdocumente gewonnen. Die Anwendung einer chemischen Tinctur musste zwar überall nach den Gesetzen des Britischen Museums unterbleiben; demungeachtet finden sich nur auf sehr wenigen Seiten kleine Lücken oder zweifelhafte Stellen.
Ausserdem enthält dieser Band noch dreierlei Palimpsestfragmente des Britischen Museums: 1) aus dem Evang. Johannis, vom fünften oder vierten Jahrhundert, 2) aus dem Propheten Ezechiel, vom siebenten Jahrhundert, 3) aus dem dritten Buche der Könige vom fünften Jahrhunderte, so wie dreierlei andere bei der Veröffentlichung noch in des Herausgebers eigenem Besitze, jetzt zu St. Petersburg befindliche Fragmente: 1) aus den Psalmen (141-44), vom fünften oder vierten Jahrhunderte, 2) aus der Genesis, womit ein kleines Restchen von wenig Versen vom Codex Friderico-Augustanus oder vielmehr vom Codex Sinaiticus aufgefunden worden, und 3) aus dem Evangelio des Matthäus vom siebenten Jahrhundert.
Das letzte Blatt bietet neun Facsimiles, also eines, bisweilen auch ein doppeltes von jeder der edirten Handschriften dar. Noch reicher war in dieser Beziehung der erste Band ausgestattet, da er drei lithographirte Tafeln enthält, darunter auch eine solche, welche eine ganze Seite des schönen und merkwürdigen Palimpsestes der Numeri, dem Original getreu in doppelter Schrift, einer bräunlichen und einer schwarzen, vor Augen stellt.
Erst 1860 schloss sich den beiden Vorgängern der dritte Band der Monumenta an. Er hat den besonderen Titel:

Fragmenta Origenianae Octateuchi editionis cum fragmentis evangeliorum graecis palimpsestis ex codice Leidensi folioque Petropolitano quarti vel quinti, Guelferbytano codice quinti, Sangallensi octavi fere seculi. Ed. etc. *
In dieser Sammlung tritt zweifelsohne durch Umfang und Bedeutung hervor der uralte Leidener Octateuch, ein so merkwürdiger und sehr vereinzelter Zeuge von den Studien, die der grösste Kritiker des christlichen Alterthums, Origenes, den verschiedenen Texten des Alten Testaments gewidmet. Diese Handschrift bringt uns die mannichfaltigen Zeichen zur Anschauung, deren sich Origenes bediente, um gegenüber den tadelsüchtigen jüdischen Gelehrten seiner Zeit einen solchen griechischen Text des Alten Testaments herzustellen, der den reinen Text der LXX enthalte, verbunden mit einer Vergleichung anderer namhafter Uebersetzungen, namentlich derjenigen von Aquila, Symmachus und Theodotion, unter gleichzeitiger Berücksichtigung des hebräischen Textes selbst. Die Handschrift ist von beträchtlicher Ausdehnung, denn sie enthält umfängliche Fragmente vom ersten, dritten, vierten und fünften Buche Mosis, vom Buche Josua und dem von den Richtern. Die hier unternommene Herausgabe ist um so preiswürdiger, da die Vergleichungen, wie sie z. B. in der grossen Ausgabe von Holmes-Parsons erscheinen, höchst mangelhafter Natur waren. Und wie sehr dergleichen Monumente zu sicherer Lesung und Bearbeitung eines Mannes von der Gewissenhaftigkeit und dem Scharfsinne Tischendorfs bedürfen, beweist am besten das bisherige Schicksal des vereinzelten Blattes eben dieses Octateuchs zu St. Petersburg. Nachdem dieses Blatt schon längst nicht nur von einzelnen Gelehrten verglichen, sondern auch von Montfaucon und Bahrdt wörtlich publicirt worden, hat es vor wenig Jahren auch noch ein Petersburger Bibliothekar, Dr. von Muralt, an der Spitze seines Katalogs der griechischen Handschriften zu Petersburg behandelt. Tischendorf zählt nun in den Prolegg. S. XVIII und XIX die Versehen auf, die sich alle diese Vorgänger an dem einzigen
* Lipsiae, Hinrichs. 1860. XL und 300 S. gr. 4. mit 2 Schriftt. (16 Thlr.)

Blatte, das nur 15 Verse enthält, zu Schulden kommen liessen; ihre Zahl übersteigt beträchtlich die genannte Zahl der Verse. Am meisten befremdet dabei, dass der letzte der früheren Bearbeiter noch zahlreiche Unrichtigkeiten hinzugebracht, namentlich einen fast unglaublichen Fehler, indem er der Handschrift narx schuld giebt, obschon sie richtig liest xxrwx (i. q. xarwxɛ) mit darauf folgendem εάν σαμαρια.
Die zweite hier edirte Handschrift ist der eine der Wolfenbüttler Evangelien-Palimpseste vom fünften Jahrhunderte mit Fragmenten aus Lucas und Johannes. Allerdings hatte schon fast hundert Jahre früher Franz Anton Knittel sowohl diesen als auch den andern Palimpsesten, von Tischendorf dem fünften Bande seiner Monumente bestimmt, in einer besonderen Schrift bearbeitet und auf seine Bearbeitung fusste sogar noch Lachmann mit eigenthümlicher Sorglosigkeit. Tischendorf fand die Mangelhaftigkeit der Knittelschen Arbeit so gross, dass er beide Palimpseste zu seinen ineditis zu zählen wagen konnte. Von dem Verhältnisse seiner Entzifferung zu der Knittels bemerkt er Prolegg. S. XII: ,,Omnia quae supersunt fragmenta paginas 114 efficiunt. Ex his 12 plane nondum vel minima ex parte Knittelius eruit, alias 20 edidit magnis lacunis relictis, alias denique plus 30 variis locis nondum explicitis. In iis vero quae eruit atque edidit permulta rectius legi aut accuratius edi debebant". Und zwar ist diese erfolgreiche Entzifferung ohne Anwendung einer chemischen Tinctur gelungen, nur dass ein einziger Buchstabe (das o in dem Worte padɛos Luc. 24, 1 am Ende einer Zeile) aufgefrischt wurde *.
An dritter Stelle finden wir die Bearbeitung einiger Palimpsestblätter zu St. Gallen mit Fragmenten aus dem zweiten Capitel des Marcus und dem ersten des Lucas, die wahrscheinlich einem lateinisch-griechischen Evangelienbuche des neunten Jahrhunderts, ähnlich dem 1836 von Rettig herausgegebenen Codex
* S. Deutsche Zeitschrift 1856 No. 2. S. 10, wo es weiter heisst, dass bei den schwierigsten Stellen die chemischen Reagentien deshalb ganz unbrauchbar seien, weil die Schrift auf dem feinen Pergamente mehr abgeschabt als abgewaschen worden. Dagegen half es, die Rasuren bei günstigem Sonnenlichte zu prüfen, wobei die alte Schrift bisweilen transparent vor die Augen trat.

Sangallensis, angehört hatten, später aber zu zwei lateinischen Handschriften verwendet worden sind.
Vom Inhalte der auf die nächsten Jahre durch den Prospectus vom September 1860 angekündigten letzten Bände der Monumente sei nur erwähnt, dass der vierte das Zürcher Psalterium, auf Purpur in Gold und Silber im siebenten Jahrhunderte geschrieben, enthalten soll, desgleichen der fünfte nicht weniger als 11 fragmentarische Handschriften sowohl des Neuen als des Alten Testaments, darunter auch drei Palimpseste, vom fünften, sechsten und siebenten Jahrhunderte. Der Schlussband endlich ist zu einer neuen Ausgabe des wichtigen Codex Laudianus mit dem griechischen und lateinischen Texte der Apostelgeschichte bestimmt, da die vor 150 Jahren durch Hearne in wenig Exemplaren veranstaltete formlose Ausgabe nicht nur an vielen Unrichtigkeiten leidet, sondern auch zu einer grossen, meist unerreichbaren Seltenheit geworden ist.

Of the contents of the last volumes of the monuments announced for the next few years in the Prospectus of September 1860, it should only be mentioned that the fourth is said to contain the Zurich Psalter, written in purple in gold and silver in the seventh century, and the fifth is also said to contain no less than the 11th Fragmentary manuscripts of both the New and Old Testaments, including three palimpsests, from the fifth, sixth and seventh centuries. Finally, the final volume is intended for a new edition of the important Codex Laudianus with the Greek and Latin texts of the Acts of the Apostles, since the informal edition organized by Hearne in just a few copies 150 years ago not only suffers from many inaccuracies, but is also a large, mostly inaccessible one has become rare.

Hierauf müssen wir eines literarischen Ereignisses vom Jahre 1856 gedenken, das auf ausserordentliche Weise dargethan, wie selten unter den philologischen Gelehrten documentliche Studien betrieben werden, die sich mit den von Tischendorf ausgegangenen messen können. Es wird vielen Lesern erinnerlich sein, dass in dem genannten Jahre die falschen Palimpseste des Griechen Simonides ein so grosses und so unangenehmes Aufsehen erregten. Er brachte deren zwei zum Vorschein, den einen grösseren Umfangs mit Uranios, der den Schlüssel der ägyptischen Hieroglyphen enthalten sollte, den andern mit einigen Blättern vom Hirten des Hermas. Beide Palimpsesten hatte Simonides an Professor Wilhelm Dindorf gebracht. Die vier Blätter von Hermas hatte derselbe für eine Universitäts-Bibliothek um 100 Thaler angekauft; den Uranios-Palimpsesten hatte er der Berliner Akademie zu vermitteln gesucht und war damit schon so weit gekommen, dass Professor Lepsius die Hälfte der verlangten Kaufsumme von 5000 Thalern Dindorf eingehändigt hatte. Als Tischendorf von diesen angeblichen docum entlichen Seltenheiten Kunde erhalten, zugleich auch von dem gegenwärtigen Professor zu Athen Alexander Lykurgos gehört hatte, dass er beide Manuscripte trotz des


hartnäckigen Unglaubens Dindorfs und anderer Gelehrten als geschickte Machwerke des Simonides ansehe, so bemühte er sich die Objecte selbst zu Gesicht zu bekommen. Als dies gelang, erklärte er aus paläographischen Gründen, die ihm entscheidend schienen, Professor Dindorf und anderen Gelehrten gegenüber sofort, dass er beide Palimpseste als betrügerische Unternehmungen des Simonides betrachten müsse. Nichtsdestoweniger wurde sein Anerbieten, dies selbst vor Gericht zu beweisen, schnöde zurückgewiesen. Als er jedoch einige Tage später durch einen Brief aus Berlin erfuhr, dass die ganze Sache viel mehr dort und nicht in Leipzig spiele und dass in Berlin Alles,,uranisire", so telegraphirte Tischendorf sogleich am 29. Januar vier Uhr an Alexander von Humboldt mit der unumwundenen Erklärung des Betrugs und fertigte Briefe gleichen Inhalts an Boeckh und Pertz ab. Am Abende desselben Tages theilte Humboldt dem Präsidenten der Akademie die empfangene Depesche mit *. Am Nachmittage des 30. Januar stellte hierauf die Berliner Akademie eine chemische und mikroskopische Prüfung des Simonides-Dindorfschen Palimpsestes an, nachdem allerdings schon am 27. Professor Lepsius über zufällige Zusammenstimmungen des ,,zwischen dem zweiten und sechsten Jahrhunderte" geschriebenen Palimpsesten mit den neuesten ägyptologischen Forschungen bedenklich geworden war. (Schon am 11. Januar hatte er aber die Anzahlung von 2500 Thalern an Dindorf geleistet.) Schliesslich wurde am ersten Februar Simonides durch den mit Lepsius nach Leipzig gekommenen Polizeidirector Stieber verhaftet.
Mit diesen wenigen Worten haben wir die Hauptsachen notirt; die hierbei benutzten, von Alexander Lykurgos verfassten, durch Beigaben Tischendorfs vermehrten „Enthüllungen“** geben weitere
*So meldete ausdrücklich von Humboldt selbst an Tischendorf unterm dritten Februar.
** Der vollständige Titel heisst: Enthüllungen über den Simonides-Dindorfschen Uranios. Zweite, zu einem Geschichtsabriss über Simonides, den Hermastext und das Leipzig-Berliner Palimpsest erweiterte, so wie mit Berichten und paläographischen Erläuterungen Prof. Tischendorfs und Anderer vermehrte Auflage. Von Alex. Lykurgos. Leipzig C. L. Fritzsche. 1856. 85 S. 8.

ausführliche Details an; sie erwähnen auch, wie sehr man von gewissen Seiten bemüht gewesen, das Tischendorf'sche Verdienst der Entlarvung eines so grossartigen, einer berühmten Akademie der Wissenschaften und anderen namhaften Gelehrten gegenüber so lange glücklich gespielten Betrugs* zu verdunkeln, obwohl dies bei den grellen Widersprüchen der die „paläographische Kennerschaft" Tischendorfs stark betonenden Briefe des Professor Lepsius mit seinen gleichzeitigen öffentlichen Auslassungen sehr wenig gelingen konnte. Von Humboldts Hand lasen wir in einem nicht veröffentlichten Briefe die Worte: „Ich habe, wie Sie wohl vermuthen können, nicht unterlassen können, dem Könige zu sagen, was wir Ihrem Eifer verdanken".
An diese Palimpsesthändel knüpfte sich bald darauf noch eine andere interessante literarische Streitfrage. Ausser den schon genannten zur Täuschung angefertigten Palimpsestfragmenten vom Hirten des Hermas hatte Simonides diese im griechischen Texte für verloren gehaltene Schrift noch in anderer Weise zum Vorschein gebracht: theils in drei von einer Hand des 14. oder 15. Jahrhunderts enggeschriebenen Papierblättern, theils in einer von ihm angeblich auf dem Athos gemachten Abschrift. Dieses doppelte Materiale kaufte die Leipziger Universitäts - Bibliothek an und aus ihm unternahmen die Professoren Dindorf und Anger die editio princeps vom Pastor Hermae. Nach dem unglücklichen Fortgange der Angelegenheiten des Simonides erlangte man die wirklich von ihm schon in Griechenland angefertigte Abschrift vom grösseren Theile des Hirten, von welcher die an die UniversitätsBibliothek abgetretene an vielen Stellen willkürlich abwich, weshalb mehrere Nachträge von den Herausgebern ihrem griechischen Hermas nachgesendet wurden. Um dieselbe Zeit hatte Tischendorf einem schon früher gegebenen Versprechen zufolge für die Dresselsche Ausgabe der Patres apostolici denselben griechischen Text des Hermas zu besorgen. Indem er ihn aus den beiden Quellen
* Gegen Ende November wurde der Vertrag über die Abtretung des Uranios an Dindorf niedergeschrieben. Am 11. Januar wurde der Palimpsest in Gegenwart von 14 Akademikern in Berlin geprüft und blieb seitdem in den Händen des Professor Lepsius.

der Universitäts-Bibliothek schöpfte, wies er nicht nur zahlreiche Irrungen nach, die bei der ersten Herausgabe untergelaufen und selbst in den nachträglichen Verbesserungen „e primo Simonidis apographo" noch nicht ganz beseitigt worden waren, sondern er schrieb auch eine kleine Abhandlung,,de vero textus Lipsiensis fonte" dazu. In dieser stellte Tischendorf mehrere auffällige Spracherscheinungen im Hermastexte vom Athos zusammen und gelangte zu dem Resultate, dass derselbe aus einer mittelalterlichen Rückübersetzung aus dem Lateinischen geflossen sei. Viele Gelehrte stimmten dieser Beweisführung zu, ganz besonders der hochberühmte griechische Gelehrte Constantin Oikonomos; andere vertraten dagegen die griechische Ursprünglichkeit des Textes vom Athos. Sogleich bei der ersten Mittheilung über den gemachten grossen Sinaitischen Fund schrieb jedoch Tischendorf in Bezug hierauf: „Ich freue mich mittheilen zu können, dass der Leipziger Text nicht aus mittelalterlichen Studien, sondern aus dem alten Originaltexte hergeflossen ist. Meine entgegengesetzte frühere Behauptung hat sich aber insofern bewährt, als der Leipziger Text an vielen Corruptionen und auch an solchen leidet, die ohne Zweifel aus mittelalterlicher Benutzung des lateinischen Textes herstammen".* Das Genauere hierüber wird sich aus der Publication des Sinaitischen Textes ergeben **. Jedenfalls bleibt Tischendorf das Verdienst, durch seine Betheiligung an der Benutzung des Hermastextes strengere Diplomatik in der Bearbeitung und ernstere Forschungen über den Charakter des Leipziger Manuscripts angeregt zu haben.
Wir kommen nunmehr auf das Jahr 1858, das letzte vor dem russisch-orientalischen Reiseunternehmen Tischendorfs; es brachte zum Christfeste der theologischen Welt die Vollendung des grössten und mühevollsten Werkes unter allen Tischendorfschen Publicationen, der in doppelter Form veranstalteten editio septima des Neuen Testaments, von welcher schon Anfang 1856 die erste Lie
*S. Notitia editionis cod. bibl. Sinait. S. 46.
** Bis dahin haben auch die früheren Editoren Anger und Dindorf die Erneuerung und Vollendung ihrer Ausgabe verschoben.

ferung erschienen war. Es bietet eine praktische Verwerthung aller der früheren auf die besonderen Objecte der Neu-Testamentlichen Textkritik gerichteten Arbeiten des Herausgebers. Der Titel der grösseren Ausgabe lautet: Novum Testamentum Graece. Ad antiquos testes denuo recensuit, apparatum criticum omni studio perfectum apposuit, commentationem isagogicam praetexuit Aenoth. Frid. Const. Tischendorf. Editio septima critica maior*. Derjenige der kleineren Ausgabe heisst: Novum Testamentum Graece. Ad antiquos testes denuo recensuit cumque apparatu critico et prolegomenis ed. etc. Editio septima critica minor **. Zur näheren Charakterisirung beider Ausgaben sei es gestattet, die ausführliche Selbstanzeige *** des Herausgabers zu excerpiren. Von der ersteren (grösseren) Ausgabe heisst es dort, Dreierlei sei besonders zu beleuchten, die zu Grunde gelegten documentlichen Vorarbeiten, der dargebotene kritische Apparat, die bei der Constituirung des Textes befolgten kritischen Principien. In Betreff der erstgenannten Vorarbeiten wissen die Leser bereits, wie sehr Tischendorf bemüht gewesen, die Resultate seiner früheren in einem grossen Theile Europa's und im Morgenlande ausgeführten Reiseforschungen von 1840 bis 1845 seit dem Erscheinen der oben besprochenen Ausgabe vom Jahre 1849 zu vervollständigen. Fünf neue Reisen wurden zu dem Behufe unternommen und ihre Ergebnisse waren sehr lohnend. Wie sie im Morgenlande zur Entdeckung mehrerer wichtiger Texturkunden geführt, so haben sie im Abendlande viele documentliche Arbeiten ermöglicht, die den Apparat wesentlich bereicherten und ergänzten. Demgemäss zählen die Prolegomena S. XIII ff. an erster Stelle die vom Herausgeber entdeckten und aus dem Oriente mitgebrachten griechischen Uncialhandschriften des Neuen Testaments auf; sodann werden die von ihm herausgegebenen, die völlig abgeschriebenen und die aufs Genaueste ver
* Lipsiae, Winter 1859. Pars prior CCCXXX u. 696 S.; Pars altera 691 S. gr. 8. (8 Thlr. 10 Ngr.)
** Ibid. ap. eundem. CXL, 422 u. 473 S. 8. (2 Thlr. 20 Ngr.)
 
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