slaviscli und armenisch. — Es ist der Mühe werth, hier Ihnen etwas Genaueres über den Ursprung einiger Handschriften mitzutheilen. Der Codex Sinaiticus und noch einige andere kostbare Handschriften kirchlichen Inhalts mit anderen Kleinoden waren nicht lange Zeit vor der Ankunft Tischendorfs in einem verdeckten, unterirdischen Orte, der sogenannten Kpu7iTr), gefunden worden. Die Mönche vom Sinai, welche früher den Anfällen der arabischen Siämme ausgesetzt waren, hatten die Vorsicht, solche Krypten bauen zu lassen, worin sie ihre Kleinode und Schätze und darunter auch die kostbarsten Handschriften niederlegen konnten. Von diesen Krypten sind viele dem jedesmaligen Schatzmeister, dem sogenannten CKeuocpuXa£; bekannt, welcher bis heute die kostbarsten Kleinode des Klosters darin verbirgt, von denen er nur einige den Fremden vorzeigt. — Diese Gewohnheit besteht seit langer Zeit. Ausserdem ist der CKeuocpuXat durch einen Eid gebunden, Niemandem, auch dem Erzbischof selbst nicht, diese Krypten zu offenbaren. Nur seinem Untergebenen, dem sogenannten 'YiroTaKTiKÖc, welcher ihm im Amte nachfolgt, zeigt er zuerst nur einige unbedeutende, und wenn er sein Ende nahe fühlt, offenbart er ihm auch die anderen, welche die wichtigsten sind. Da es sich aber bisweilen ereignet, dass der CKeuocpuXaE plötzlich stirbt, oder dass er nicht im Stande ist, diese Krypten seinem Nachfolger zu offenbaren, sind einige von diesen aller Wahrscheinlichkeit nach unbekannt geblieben. Wenigstens vor nicht langer Zeit ist jene Krypte, worüber ich oben gesprochen habe, neben dem Eingänge der Kirche entdeckt worden. Meiner Meinung nach ist es höchst wahrscheinlich, dass auch andere alte Handschriften irgendwo in einer Krypte verborgen sein können. Das Kloster ist in der Mitte des sechsten Jahrhundert« vom Kaiser Justinian errichtet und von demselben ausgestattet worden. Die Mönche der ersten Zeiten, mag man sie sich noch so unwissend vorstellen, müssen wenigstens die ihrer Profession unentbehrlichen Bücher gehabt haben, vielleicht auch einige andere Erbauungsbücher. Was ist also aus diesen alten Büchern, welche höchstens aus dem sechsten Jahrhundert stammen, geworden? Müssen wir annehmen, dass alle diese Bücher, einige Ueberbleibsel ausgenommen, vernichtet worden sind? Wenn ich die oben angedeuteten Umstände in Betracht ziehe, so bin ich für meinen Tlieil geneigt zu glauben, dass manche von diesen Büchern allerdings in irgend einer Krypte niedergelegt sein müssen, welche heutzutage zu entdecken am schwersten sein wird. Nämlich innerhalb der Mauer des Klosters, namentlich in den Zellen der Mönche und in den Fremdenzimmern, machte man früher und macht noch heute viele Verbesserungen, so dass nur die Grundmauern dieser letzten Gebäude alt siud. Auch ihre Einrichtungen sind sehr verschieden von den alten. Darnach muss deijenige, welcher etwas entdecken will, einen grossen Theil des Inneren des Klosters zu Grunde richten. Diese kurzen Andeutungen über die Krypten mögen Ihnen genügen. Vielleicht aber giebt es einen kürzeren Weg, um zur Entdeckung alter Handschriften zu kommen.
Als ich mich nämlich zuerst nach dem Sinai begeben hatte, haben die Mönche mir nebst den anderen Sehenswürdigkeiten auch einen Papyrus, welcher als Buchdeckel diente, gezeigt. Dieser Einband, in Octav-Format, bestand aus vielen Papyrusblättern, so zusammengeleimt, dass sie eine Art von Brett ausmachten; er war sehr ähnlich mit denjenigen Brettern, welche die alten Buchbinder, vor der Erfindung des gewöhnliche Papiers, nothgedrungen anstatt der heutigen Cartons gebrauchten. Nachdem ich aufmerksam diesen brettartigen Papyrus betrachtet hatte, fragte ich die Mönche, wo sie ihn
Slavicli and Armenian. — It is worth the effort to tell you something more precise about the origin of some manuscripts. The Codex Sinaiticus and several other valuable manuscripts of ecclesiastical content with other gems had been found not long before Tischendorf's arrival in a hidden, underground place, the so-called Kpu7iTr). The monks of Sinai, who had previously been exposed to the attacks of the Arab tribes, had the caution to have such crypts built in which they could deposit their jewels and treasures, including the most valuable manuscripts. Many of these crypts belong to the respective treasurer, the so-called CKeuocpuXa£; known, who to this day hides the monastery's most valuable treasures in it, only some of which he shows to strangers. — This habit has existed for a long time. In addition, the CKeuocpuXat is bound by an oath not to reveal these crypts to anyone, including the archbishop himself. He only shows his subordinate, the so-called 'YiroTaKTiKÖc, who succeeds him in office, only a few insignificant ones at first, and when he feels his end is near, he also reveals to him the others, which are the most important. However, since it sometimes happens that the CKeuocpuXaE dies suddenly, or that he is unable to reveal these crypts to his successor, some of them have most likely remained unknown. At least not long ago the crypt that I spoke about above was discovered near the entrance to the church. In my opinion, it is highly likely that other ancient manuscripts may also be hidden in a crypt somewhere. The monastery was built and furnished by the Emperor Justinian in the middle of the sixth century. The monks of the early times, no matter how ignorant one may imagine them, must have had at least the books indispensable to their profession, perhaps also some other books of devotion. So what happened to these old books, which date back to the sixth century at most? Must we assume that all these books, with the exception of a few remnants, have been destroyed? When I consider the circumstances indicated above, I am for my part inclined to believe that some of these books must indeed be deposited in some crypt, which will be the most difficult to discover today. Namely, within the walls of the monastery, especially in the monks' cells and in the guest rooms, many improvements were made in the past and are still being made today, so that only the foundation walls of these last buildings remain old. Their facilities are also very different from the old ones. Accordingly, anyone who wants to discover something must destroy a large part of the interior of the monastery. These brief hints about the crypts may suffice for you. But perhaps there is a shorter way to discover old manuscripts.
When I first went to Sinai, the monks showed me, in addition to the other sights, a papyrus that served as a book cover. This cover, in octavo format, consisted of many papyrus sheets glued together to form a kind of board; It was very similar to the boards which the old bookbinders, before the invention of ordinary paper, necessarily used instead of today's cardboard boxes. After carefully looking at this board-like papyrus, I asked the monks where they had found it